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Eine Einführung in den Glauben und die Lebenspraxis der Quäker
Contents
- Einleitung
- 1. Grundlagen des Quäkerrglaubens
- 2. Zusammenkünfte der Quäker
- 3. Quäker Zeugnisse
- 4. QuäkerStrukturen
- 5. Weltfamilie der Freunde
- 6. Leben und Entwicklung von Kleinen Andachtsgruppen
- 7. Literratur
6. Leben und Entwicklung von Kleinen Andachtsgruppen
Viele Einzelpersonen mit Interesse an den Quäkern oder Mitglieder der Religiösen Gesellschaft der Freunde leben in Ländern oder Gegenden, wo es keine Quäkergruppe hat. Diese isolierten Freunde haben oft Probleme, spirituelle Anregung und Unterstützung zu erhalten und dem Quäkertum treu zu bleiben. Deshalb finden sie es manchmal richtig, Andachten anderer religiöser Gruppen zu besuchen.
Viele isolierte Freunde finden es nützlich, bestimmte Zeiten mit ihrem Tagebuch, mit dem Evangelium oder mit Schriften der Quäker zu verbringen. Durch Korrespondenz mit anderen Freunden und Quäkerorganisationen können sie ein Gefühl der Zugehörigkeit zur grösseren Familie der Freunde entwickeln und unterhalten. Das FWCC bemüht sich auch darum, mit diesen Freunden und anderen interessierten Personen in Verbindung zu bleiben und sie in ihrer Region mit anderen zusammenzubringen.
Wenn einmal zwei oder drei Personen oder Familien sich gefunden haben, ist es möglich, dass sie einen Kern bilden, um den sich andere versammeln können. Oft entwickelt sich daraus eine Andachtsgruppe mit Freunden aus verschiedenen Ländern und mit Freunden der Freunde. Es kann auch geschehen, dass Menschen aus verschiedenen Kirchen oder Glaubensrichtungen dazustossen und sich in der Andacht und im Umgang mit Freunden wohl fühlen.
Viele neue Gruppen halten ihre Andachten in Privathäusern ab. Im Anschluss daran pflegen sie informelle Diskussionen bei Kaffee oder einer Mahlzeit. Andachten im privaten Rahmen haben aber auch Nachteile. Manchmal wechselt der Versammlungsort zu häufig und die private Atmosphäre könnte Menschen vom gleichen Ort entmutigen, an den Treffen teilzunehmen. Ein öffentlicher Versammlungsort kann leichter angekündigt und gefunden werden. Leider können viele kleine Gruppen die Kosten dafür nicht aufbringen. Einige stossen auch auf gesetzliche oder kulturelle Einschränkungen.
Wenn sich einmal eine Andachtsgruppe gebildet hat, so ist fast sicher, dass andere Menschen dazu stossen, die noch nie eine Quäkerandacht erlebt haben. In diesem Falle ist es hilfreich, wenn zuvor einige Erklärungen über die stille Andacht und ihren Ursprung gegeben werden. In verschiedenen Gruppen sind kleine Karten mit gedruckten Einführungen verfügbar. Zudem ist es nützlich zu erklären, dass Menschen mit anderen Überzeugungen in der Andacht der Gruppe willkommen sind und nicht der geringste Druck zur Mitgliedschaft besteht. Es ist gar nicht ungewöhnlich, dass Leute aus anderen Konfessionen oder Glaubensrichtungen regelmässig zur Andacht mit kleinen Gruppen stossen.
Oft haben sich kleine Andachtsgruppen ohne Kontakte mit Organisationen der Freunde entwickelt. Aber auch wenn nur zwei oder drei Freunde versammelt sind, kann einer als Kontaktperson zu den Quäkern wirken. Die Gruppe kann sich auch dem Internationalen Komitee für Mitgliedschaft des FWCC anvertrauen. Besuche können ermutigt und Freunde, die in die Gegend ziehen, angekündigt werden. Die zuständige FWCC-Section kann die Gruppe mit anderen Freunden in der Gegend in Verbindung bringen. Teilnahme an Ereignissen der Sektion kann die Kontakte intensivieren.
Es ist nützlich, wenn ein Mitglied der Gruppe die Verantwortung dafür übernimmt, dass immer alle benachrichtigt werden und die Ankündigungen auf dem neusten Stand sind. Es ist gut, wenn diese Aufgabe rotiert oder aufgeteilt wird. Besonders, wenn eine Gruppe noch keine Geschäftsversammlungen abhält und keine Protokolle schreibt, ermöglicht das Führen eines Buches, die Entwicklung der Gruppe zu verfolgen. Die Kosten für Miete, Postgebühren, Ankündigungen und andere Ausgaben sollten festgehalten und entsprechend den Möglichkeiten der Mitglieder fair aufgeteilt werden.
Wenn die Gruppe findet, sie sei bereit, kann sie regelmässige Geschäftsversammlungen abhalten, z.B. alle zwei bis drei Monate. Eine Person kann als Clerk dafür sorgen, dass die Geschäfte nach der Weise der Quäker geführt werden. Die Geschäftsversammlung kann dazu dienen, Gespräche über mögliche Probleme, Wachstum der Gruppe, Kinderprogramm, Finanzen, soziale Anliegen etc. zu führen. Alle regelmässigen Besucher der Andacht, ob Freunde oder Freunde der Freunde, sollten ermutigt werden, an den Geschäftsversammlungen teilzunehmen. Alle können mitwirken und zur Einigkeit beitragen. Erfahrene Freunde können mit Vorschlägen dafür sorgen, dass die Geschäfte im Sinne der Andacht beraten werden.
Wenn einmal die Gruppe beginnt, sich zu entwickeln und Kontinuität und Kraft erwirbt, kann sie den Antrag stellen, zum Internationalen Komitee für Mitgliedschaft des FWCC zu gehören. Dies wird der Gruppe helfen, einen engeren Kontakt mit der Weltfamilie der Freunde zu pflegen. Die Gruppe verfügt dann auch über Ansprechpartner, an die sie sich wenden kann, wenn sie organisatorische oder spirituelle Fragen erörtern, oder wenn sie Anliegen mit einer grösseren Organisation von Freunden teilen möchte.
Wenn die Gruppe und das Internationale Komitee für Mitgliedschaft schliesslich darin übereinstimmen, dass die Zeit gekommen ist, kann die Gruppe den Status einer Monatsversammlung beantragen. Sie trägt dann die Verantwortung für ihre eigenen Angelegenheiten betreffend Mitgliedschaft. Eine blühende Monatsversammlung kann den Kern für eine zukünftige Jahresversammlung bilden.
Befindet sich eine florierende Monats- oder Jahresversammlung innerhalb einer angemessenen Distanz (auch wenn sie in einem anderen Lande ist), kann die Gruppe den Anschluss mit ihr suchen und eventuell später die Anerkennung als eine ihrer Versammlungen beantragen. Sogar wenn die Gruppe sich zu einer direkten Kommunikation mit dem Internationalen Komitee für Mitgliedschaft des FWCC entschlossen hat, kann sie zusätzlich mit der zuständigen Sektion des FWCC den Kontakt etablieren und manchmal auch Verbindungen mit der Jahresversammlung aufnehmen, zu der sie schliesslich stossen möchte.